24. Juli 2022
Esperanto ist eine konstruierte Sprache. Das heißt es hat sich mal wer hingesetzt und diese Sprache erfunden. Im Fall von Esperanto war es der jüdische Augenarzt und Polyglot Ludwik Lejzer Zamenhof.
Er glaubte daran, dass die Menschheit verbunden werden könnte durch eine weltweite gemeinsame Sprache, die kulturell neutral ist, weil sie keinem Staat gehört. Da es für ihn damals keinen brauchbaren Kandidaten gab, hat er einfach eine Sprache erfunden basierend auf seinem Wissen von Russisch, Yiddisch, Polnisch, Deutsch, Französisch, Hebräisch, Weißrussisch, Englisch, Griechisch, Latein und Aramäisch.
Das erste Buch was Esperanto erklärt hat wurde am 26. Juli 1887 veröffentlicht. Daher ist die Sprache am 26. Juli 2022 135 Jahre alt geworden.
Eigentlich heißt Esperanto die internationale Sprache. Aber da sich der Erfinder von Esperanto das Pseudonym Dr. Esperanto sich selbst gegeben hat im ersten Buch von 1887. Dieses Pseudonym heißt in Esperanto selbst wörtlich Dr. Hoffender. Was auch erklärt, warum Hoffnung ein beliebtes Thema in der Esperanto-Subkultur ist. Der Name Esperanto soll sich durch die ersten Zeitungsartikel etabliert haben, als es Journalisten zu dumm geworden sein soll, als sie Die internationale Sprache des Dr. Esperanto schreiben mussten und daher das Ganze auf Esperanto gekürzt haben.
Das ist der universelle Kongres auch als UK abgekürzt. Das ist ein einmal im Jahr stattfindender Kongress in sich jährlich ändernden Ländern. Er findet seit 1905 jährlich statt, nur unterbrochen durch die Weltkriege und die COVID-19 Pandemie.
UEA ist die Universala Esperanto Asocio und ist eine weltweit agierende Vereinigung von Esperanto-Sprechern. Von ihr werden die universellen Kongresse organisiert.
Die TEJO ist die weltweite Jugendvereinigung von Esperantosprechern. Sie ist in der Regel progressiver als zB. die UEA und hat sich im Jahr 2022 im Ukraine-Konflikt auch klarer gegen Russland positioniert.
Die SAT ist eine weitere weltweit agierende Vereinigung, die sich von der UEA oder der TEJO in der Hinsicht unterscheidet, dass sie eine kulturelle Vereinigung für progressive Menschen auf der ganzen Welt ist. Konkret heißt das, dass es in der Vereinigung es Fraktionen für Anarchisten, Kommunisten, Freidenker, Vegetarier und LGBTIQA+ gibt.
Das Fundamento, auf das Deutsch das Fundament ist eine korrigierte Version vom ersten Esperanto-Buch aus 1887, was als offizielle Definition von Esperanto dastellt. Sie wurde in der Deklaration von Boulogne, welche auch definiert was ein Esperantist als letzte allumfassende Basis was Esperanto ist und was nicht festgelegt.
Ein Esperantist ist Sprecher von Esperanto. Es ist egal was die Person privat denkt, wie ihr Verhältnis zu Esperanto ist und ob sie gut über Sprache denkt oder schlecht über die Sprache denkt. Jemand ist Esperantist ab dem Zeitpunkt wo sie die Sprache sprechen kann und sie benutzen kann. Dabei ist auch egal ob man an die interna ideo glaubt oder nicht.
Die interna ideo oder auch interne Idee ist die Vorstellung, dass durch Esperanto die Menschheit gemeinsam zu Frieden findet, weil Verständnisprobleme abgebaut wurden. Sie ist ein Rest vom Homaranismo.
Das ist eine humanistische Religion, die Zamenhof sich erdacht hat um Angehörige verschiedener Religion als auch Leute, die an gar nichts glauben zu verbinden um eine geeinte Menschheit zu schaffen. Diese Religion wollte Zamenhof mit Esperanto verbreiten, was aber der Bewegung einen religiösen Anstrich gegeben hätte und das wollten viele Anhänger der Sprache nicht. Das einzige was vom Homaranismo geblieben ist, ist die interna ideo was die Verbundenheit mit allen Menschen auf der Welt ausdrückt.
Es gibt mehrere YouTube Kanäle die sich Esperanto widmen.
Daneben gibt es eine ganze Webseite mit dem Namen Tubaro , wo Mitglieder regelmäßig Videos mit Esperanto-Bezug verlinken. Was wichtig ist, weil die Sprecher über den gesamten Erdball verstreut sind.
Grob gesagt lernt man Esperanto wie jede andere Sprache auch, da die Gemeinschaft auf der ganzen Welt verteilt ist, kann es für den Anfänger schwierig sein zu dem Lernmaterial zu kommen was er braucht. Hier wurden Materialien für Deutsch zusammen getragen.
Man nimmt an, dass Esperanto weniger Zeit benötigt gelernt zu werden als eine natürliche Sprache. Das US Foreign Service Institute schätzt, dass ein englischer Muttersprachler natürliche Sprachen, die ähnlich zu Englisch sind in 600-750 Unterrichtsstunden lernen kann. Das sind 24-30 Wochen mit 25 Stunden Unterricht pro Woche. Oder 3 bis 4 Jahre mit 30 Minuten pro Tag.
Esperanto sollte daher weniger Zeit benötigen. Wieviel genau ist bis jetzt nicht genau wissenchaftlich bestimmt worden. Aber es gibt ein paar Schätzungen die von ca. 200 Stunden ausgehen.
Verschiedene Sprecher aus verschiedenen Sprachen geben unterschiedliche Zahlen an. Manche sollen Esperanto in ein paar Wochen gelernt haben wobei wiederum andere dafür mehrere Jahre benötigen. Es kommt auf verschiedenen Faktoren an:
In den Situationen wo es nicht möglich ist die für Esperanto eigenen Buchstaben zu schreiben (ĉ, ĝ, ĥ, ĵ, ŝ, ŭ), können diese offiziell auch als ch, gh, hh, jh, sh, u geschrieben werden. Diese Schreibweise ist auch als H-System bekannt und wird für Texte und Bücher verwendet.
Das H-System hat seine Nachteile, beispielsweise ist es für Computerprogramme schwierig zu erkennen, was eine automatische Ersetzung erschwert und daher eher schlecht zum Eingeben von diesen Buchstaben verwendet werden kann, wenn man mit einer Standardtastatur arbeitet.
Daher gibt es auch ein weiteres Eingabesystem, das X-System. In diesem werden die Buchstaben durch cx, gx, hx, jx, sx, ux ersetzt. In manchen Umgebungen zB. Chaträumen findet sich dieses System öfters als zB. das H-System.
Es gibt Programme die es ermöglichen, die Esperanto-Buchstaben in Texten einzugeben für verschiedene Platformen. Doch diese müssen installiert und/oder konfiguriert werden und erlauben in der Regel die Eingabe über das oben erwähnte X-System.
Zum Beispiel:
Das ist der sogenannte Akkusativ. Das ist ein grammatikalischer Fall. Grammatikalische Fälle sind nur Markierungen auf Wörtern, die zeigen welche Rolle ein Wort in einem Satz hat. Der Akkusativ zeigt bei Esperanto in einem Satz:
Diese Beispiele sollen nur ausdrücken was gemeint ist in Esperanto, mit dem Beispielsatz in Deutsch. Die vorgehobenen Teile der Beispielsätze bekommen in Esperanto die Endung -n, also den Akkusativ. Es werden daher in Esperanto mit dem Akkusativ mehr Dinge ausgedrückt als in anderen Sprachen, da auch nicht nur direkte Objekte mit ihm gekennzeichnet werden.
Sätze wie Ich mache das nächste Woche, wären in Esperanto Mi faras tion sekvontan semajnon und enthalten den Akkusativ mehrmals. Da tion, wäre das direkte Objekt. Und sekvontan semajnon, wäre eine Zeitangabe. Um Missverständnisse zu vermeiden, wird auch die Präposition je dort verwendet um den Akkusativ zu ersetzen wenn es zu Missverständnissen kommen könnte. In der Regel ist das bei Zeitangaben der Fall. Zum Beispiel könnte das vorherige Beispiel als Mi faras tion je sekvonta semajno geschrieben werden.
In Esperanto sind Präpositionen unveränderliche Wörter, die vor Satzteilen gestellt werden um die Bedeutung von Satzteilen anzuzeigen. Sie übernehmen die Aufgaben, die in anderen Sprachen grammatikalische Fälle übernehmen würden.
Offiziell hat Esperanto nur zwei grammatikalischen Fälle:
Der Nominativ ist der Standardfall, alles ist im Nominativ, was nicht im Akkusativ ist. Der Akkusativ wird durch die Endung (-n) gebildet. Alle anderen Markierungen in einem Satz werden durch Präpositionen erreicht.
Esperanto ist eine phonetische Sprache, das heißt so wie es geschrieben steht, wird das Wort auch ausgesprochen nach einem Standardalphabet. Die Betonung liegt dabei immer auf den vorletzten Vokal.
Wobei weil verschieden Sprecher aus verschiedenen Ländern Buchstaben anders aussprechen ist es erlaubt, dass es leichte Unterschiede in der Aussprache entstehen, solange diese verständlich vom Gegenüber wahrgenommen werden.
Im Gegensatz zu Französisch, Deutsch und Russisch gibt es kein grammatikalisches Geschlecht in Esperanto. Beispielsweise ist -o keine männliche Endung und -a keine weibliche Ending. Diese Endungen sind die Endung für Hauptwörter oder für Adjektive, unabhängig von Geschlecht. Deswegen sind auch nicht alle Namen von Personen immer übersetzt nach Esperanto. zB. soll Maria als Mario übersetzt werden?
Esperanto wurde im 19ten Jahrhundert erfunden und daher wurden ein paar traditionelle Annahmen zu Geschlecht gemacht. Deswegen gibt es mit einem Geschlecht behaftete Pronomen (li er, ŝi sie, ĝi es), wobei li von Sprechern in den Fällen verwendet wird, wo das Geschlecht unbekannt ist, wenn sie es gewöhnt sind das generische Maskulinum in ihrer Muttersprache zu verwenden. Manche Sprecher argumentieren, dass ĝi (es) komplett in Ordnung ist um Leute geschlechtsneutral zu addressieren. Andere wiederum finden diesen Vorschlag beleidigend, weil dieses Pronomen wird klassischerweise nur für Objekte und Tiere benutzt. In der Praxis wird selten für Menschen verwendet, außer für Neugeborene, ausgenommen davon ist, wenn jemand selbst sich dieses Pronomen gibt.
Verschiedene neue Pronomen wurden über die Jahrzehnte vorgeschlagen. Wobei ri das noch beliebteste Pronomen ist. Es wurde bereits 1976 verwendet als geschlechtsneutrales Pronomen. Neuerdings ist es dar Pronomen der Wahl für viele nicht-binären Sprecher.
Ri ist noch immer vieldiskutiert innerhalb der Esperanto-Gemeinschaft, weil es noch keinen offiziellen Status von der Akademio erhalten hat. Auch weil es einerseits für Geschlechtsneutralität verwendet wird als auch für Nicht-Binärität. Daneben ist problematisch, weil es sich ähnlich zu li anhört.
Manche Wortstämme sind inherent männlich. Am Anfang wurden alle Wörter, die Lebewesen beschreiben, als männlich angesehen. Die wiederum durch die Endung -in in ihre weibliche Form verwandelt werden können. Heute werden viele Wörter als geschlechtsneutral gelesen, es sei denn der Wortstamm hat ein bekanntes Geschlecht zB. patro (Vater).
Durch diese Reduktion gibt es in Esperanto nur noch folgende Wortstämme mit einem Geschlecht:
Durch anhängen von -in an jeden männlichen Wortstamm kann eine weibliche Form des Worts gebildet werden. virino für Frau, patrino für Mutter, reĝino für Königin. Für jeden weiblichen Wortstamm gibt es ein geschlechtsneutralen Wortstamm zB. damo → lordo, lesbano → gejo.
Daneben gibt es noch zwei Endungen, die für männlich (-iĉ) und nicht-binär (-ip) als vorgeschlagene Erweiterung existieren, damit wieder eine Symmetrie innerhalb der Sprache zu -in hergestellt wird.
Die Sprache wurde ursprünglich ohne Schimpfworte konzipiert, wobei mehrere Autoren später welche in die Sprache gebracht haben. Dafür verantwortlich waren Werke wie Knedu min, sinjorino oder Sekretaj sonetoj. Schimpfworte wurden aus verschiedenen Sprachen entommen darunter sind Spanisch, Italienisch, Deutsch und Russisch. Phrasen werden in der Regel an die Grammatik von Esperanto angepasst.
Esperanto gehört niemanden. Die Sprache wurde bereits im ersten Buch von 1887 als gemeinfrei vom Autor selbst deklariert. Was auch über die Jahre immer wieder von ihm bestätigt wurde. Damit unterscheidete sich Esperanto von anderen Sprachen wo Autoren die versucht haben die Sprache zu kontrollieren.
Eigentlich bestimmt niemand über Esperanto. Die Sprache wird von ihren Sprechern getragen. Und das Fundament definiert wie die Sprache funktioniert. Es gibt aber die Akademie des Esperanto oder auch nur die Akademie welche eine Gruppe von Esperanto-Sprechern ist, die sich gut in der Sprache auskennen und Empfehlungen bezüglich guten Esperanto abgeben. Diese Empfehlungen werden dokumentiert und dienen als Leitfaden für die persönliche Verwendung von Esperanto, an die sich Sprecher halten können oder auch nicht.
Offiziell gibt es 5.259 Wortstämme und Affixe.
Wie es auch bei anderen Sprachen der Fall ist, gibt es eine Liste an Wörtern, die benötigt werden um Zeitungen zu lesen. Die Akademio betreut eine Liste von 2.534 Elementen, welche sie als die wichtigsten erachtet.
Diese Liste ist in neun Gruppen unterteilt, welche man nacheinander lernen kann. Wobei man sprechen kann, bevor man jede Gruppe gelernt hat:
Gruppe | Anzahl |
---|---|
Gruppe 1 | 170 |
Gruppe 2 | 89 |
Gruppe 3 | 127 |
Gruppe 4 | 158 |
Gruppe 5 | 159 |
Gruppe 6 | 223 |
Gruppe 7 | 298 |
Gruppe 8 | 496 |
Gruppe 9 | 814 |
TOTAL | 2.534 |
Eine Analyse fand heraus, dass 467 Morpheme genug sind um 95% von Esperanto zu verstehen. Im Kontrast dazu werden ca. 2000 Wörter benötigt in den meisten anderen indoeuropäischen Sprachen. One analysis found that 467 morphemes are enough to yield 95% comprehension in Esperanto, whereas roughly 2,000 words are necessary in most Indo-European languages.
Andererseits ist Esperanto voll mit inoffiziellen Wörtern, technischen Termini, Lehnwörtern, usw. Daneben sind die meisten Wörter eine Zusammensetzung aus existierenden Wortstämmen.
Gemäß einer Stack Exchange Antwort, stammen aus 3.983 Wörtern:
% | Anzahl | Sprachen | Familie |
---|---|---|---|
80.69% | 3214 | Französisch + Italienisch + Latein | Romanisch |
65.43% | 2606 | Englisch + Deutsch + Yiddish | Germanisch |
37.79% | 1505 | Russisch + Litauisch + Polnisch | Slawisch |
Da die gleichen Worte in verschiedenen Sprachen vorkommen, sind die addierten prozentuellen Werte größer als 100%.
Wie in der vorherigen Frage gezeigt, kommen die Wörter in Esperanto fast ausschließlich aus europäischen Sprachen. Außer moderne Lehnwörter wie zB. cunamo was aus dem japanischen tsunami entstanden ist. Das gibt Sprechern einen Vorteil beim Lernen von Esperanto, was wiederum die von Esperanto anvisierte Neutralität untergräbt.
Andererseits ist die Grammatik von Esperanto nicht typisch europäisch. Denn:
Das ist schwierig zu sagen. Es kursieren verschiedene Zahlen, die bis zu Schätzungen von zwei Millionen gehen. Ob das stimmt kann angezweifelt werden. Was man weiß ist, dass die UEA mehrere hundert Mitglieder hat. Und das Kongresse über 1000 Teilnehmer haben können.
Esperanto-Sprecher findet man auf der ganzen Welt, laut dem Esperantujo Directory. Wobei das keine gute Quelle ist mit nur ein paar tausend registrierten Benutzern.
Laut Daten, welche in 2022 von der UEA Webseite listet folgende als die TOP10 mit den meisten zahlenden Mitgliedern:
Ja, heißt aber GLAT für Geja, Lesba, Ambkaŭseksema, transgenra (Gay, lesbisch, bisexuell, transgender). Es gibt auch ein Wörterliste für Gender Identity und Sexualität.
Kurz gesagt: ja. Denn:
Wobei anerkannt nicht bedeutet, dass daraus irgendwelche verpflichtende Rechtsfolgen erwachsen sind.
Ja, die UEA-KER Tests. Diese bauen auf den europäischen Referenzrahmen auf, der für die Bewertung von Sprachkenntnissen eingesetzt wird. Dieser verwendet 6 Stufen. Zur Zeit gibt es nur Tests für die Stufen B1, B2 und C2.
Von 2008 bis 2021 wurde die UEA-KER Tests in Zusammenarbeit mit dem ungarischen Zentrum für Fremdsprachen entwickelt. Ab 2022 hat die UEA die Weiterentwicklung übernommen und bereitet eine Online-Version vor.